Was darf man sich denn unter Gesundheits-Coach konkret vorstellen?
Hermann Poppen: · „Als Gesundheits-Coaches vermitteln wir unseren Mitgliedern die aktuellen Erkenntnisse aus der Sport- und Gesundheitswissenschaft und setzen diese gemeinsam in die Praxis um. Das beginnt bei oben genannter Diagnostik und beinhaltet ebenso ganz konkrete, individuelle Bewegungs- und Ernährungspläne. Unsere Maßnahmen aktivieren den Stoffwechsel, stärken Herz und Kreislauf, erhöhen die Beweglichkeit und Ausdauer, lindern Rückenschmerzen und stärken den gesamten Mensch. Daneben erstellen wir einen Ernährungsplan auf Basis einer Stoffwechselanalyse und dem jeweiligen Kalorienverbrauch. Unsere täglichen Herausforderungen heißen Burnout, Bluthochdruck, Diabetes, Rückenschmerz, Stress, Übergewicht, Stoffwechsel und Regeneration. Aber natürlich auch Spaß und Freude an der Bewegung und motivierter Sport unter Freunden.“
Sie erweitern Ihr klassisches Fitnessstudio also zusätzlich um die Kernkompetenzen Rückengesundheit, Stoffwechselaktivierung, Stressbewältigung und Herzgesundheit?
Hermann Poppen: · „Ja, das trifft es wohl ganz gut. Mit der DIN-Norm erfüllen wir eine von mehreren Voraussetzungen, um ab Sommer 2017 auch Herzsportgruppen für Infarktpatienten anbieten zu können. Gestaltet und verantwortet wird die Herzsportgruppevon meinem Sohn Nico, der am Herzzentrum München als Herzsportgruppenleiter ausgebildet und zertifiziert wurde. Auch steht uns mit Dr. Thomas Myslik ein kompetenter Partner aus dem Bereich Herz- und Notfallmedizin zur Seite. Teilnehmer an unserer Herzsportgruppe werden mit einem Pulsmesser ausgestattet, der die Herzfrequenzen auf das Tablet des Herzsportgruppenleiters sendet. Das bedeutet, dass der Gruppenleiter in Echtzeit sieht, welcher Sportler sich gerade überfordert oder wer eventuell hinter seinen Möglichkeiten zurück bleibt. Dies ermöglicht uns eine individuelle Betreuung in der Gruppe. Vor Ort können wir sogar ein EKG fertigen, falls ein Teilnehmer dies wünscht oder das vom betreuenden Arzt angeordnet wird.“
Das klingt ja ziemlich einmalig und innovativ.
Hermann Poppen: · „Das sehen wir ganz genauso. Zumindest ist uns keine Einrichtung bekannt, die so etwas anbietet.“
Muss man eigentlich zwingend Mitglied im Fitnesshaus werden, oder bieten Sie die vorgenannte Diagnostik und das Coaching auch Externen an?
Hermann Poppen: · „Wir haben in der Tat zahlreiche Kunden, die zur Diagnostik und Beratung aus einem Umkreis von bis zu 80 Kilometern zu uns kommen. Diese Kunden setzen ihre individuellen Konzepte dann am Heimatort um, entweder im ortsansässigen Sportverein oder Fitnessstudio. Aber auch Unternehmen integrieren unser Knowhow, zum Beispiel im Rahmen von Gesundheitstagen oder bei separaten, internen Veranstaltungen. So ist Nico bereits hin und wieder als Referent zu Themen wie Diabetes, Rückensport oder allgemeinen Gesundheits-Themen gebucht.“
Was wünschen Sie sich persönlich im Zusammenhang mit Ihrem Unternehmen und der DIN-Norm?
Hermann Poppen: · „Ich würde mir wünschen, dass es in unseren Schulen deutlich mehr Sport gibt. Dass sich Eltern bei uns Impulse für die eigene Gesundheit und Ernährung holen, um ihren Job als Erzieher und Vorbilder für gesunde, nachfolgende Generationen zu bewältigen. Dass sich noch mehr Führungskräfte und Unternehmer bewusst machen, dass ihr Unternehmenserfolg maßgeblich von einer stabilen und nachhaltigen Gesundheit der Belegschaft abhängt. Ich würde mir wünschen, dass wahrgenommen wird, dass wir als Gesundheits-Coaches dafür die qualifizierten Kompetenzpartner sind.
Vielen Dank für das interessante Gespräch.